“Beim Tischtennis vergesse ich meine Erkrankung” – das sagen die meisten Spielerinnen und Spieler mit der Diagnose Parkinson beim wöchentlichen Training in unseren Stützpunkten.
Aber was macht diese schnelle Sportart mit Personen, bei denen auch “das Vergessen” zum Alltag gehört?
Diese Frage stellte sich Markus Strieker nach einem Hausbesuch für die mobile Demenzberatung. Über das PingPongParkinson-Shirt eines Angehörigen kam er ins Gespräch und setzte sich kurz darauf mit Thorsten Boomhuis in Verbindung.
Bei ihm rannte er mit dem Vorschlag einer Demenzsportgruppe offene Türen ein, denn die Idee, Tischtennis auch für Personen mit anderen neurodegenerativen Erkrankungen anzubieten, hatte er schon länger im Kopf.
Seit sechs Wochen spielt die Gruppe mittlerweile immer montags von 15 bis 16 Uhr in unseren Räumen an der Barbarastraße. “Die Vorfreude auf das Training ist so groß, dass eine Erinnerung an den Termin vollkommen unnötig ist.” sagt Strieker ” Aber auch andere Verbesserungen sind erkennbar. “Einer der Spieler konnte sich anfangs meinen Namen nicht merken. Jetzt ist das kein Problem mehr.”
Das Prinzip der Selbsthilfe kommt auch hier zum Tragen. Sowohl die Teilnehmerinnen und Teilnehmer als auch die Angehörigen verlassen die Schutzzone der eigenen vier Wände und kommen während des Trainings in einen Austausch. Das lockere Miteinander steigert die Fröhlichkeit der Gruppe und lässt sich schon beim Betreten der Halle erkennen. Dies ist auch der Grund, warum man Thorsten immer mal wieder montags in seinem Raum in der Geschäftsstelle sieht, denn das unüberhörbare Lachen lässt ihn aufkommenden Stress einfach vergessen.
Die Demenzsportgruppe hat noch Platz für vier weitere Personen. Diese bzw. die Angehörigen können sich gerne an uns oder Markus Strieker wenden, der die Gruppe leitet.
Hintergrund: Die mobile Demenzberatung betreibt Markus Strieker im ca. 25 km entfernten Emlichheim zusammen mit seiner Kollegin Karin Platje. Weitere Infos findet ihr hier: http://www.mgh-senfkorn.de/demenzberatung.html
Es ist großartig zu sehen, wie Sport und Bewegung dazu beitragen können, das Leben von Menschen mit neurodegenerativen Erkrankungen zu verbessern. Die Demenzsportgruppe, die Tischtennis anbietet, zeigt, wie wichtig es ist, körperliche Aktivität in den Alltag zu integrieren. Ich erinnere mich an meinen Bruder, der Parkinson hatte und regelmäßig Tischtennis spielte. Obwohl er Schwierigkeiten hatte, sich im Alltag zu erinnern, vergaß er während des Trainings seine Erkrankung und genoss die Zeit mit anderen Spielern. Es ist schön zu sehen, dass diese Gruppe Menschen und ihre Angehörigen unterstützt und ermutigt, sich zu engagieren und aus ihrer Komfortzone herauszukommen. Ich hoffe, dass noch mehr Menschen von dieser Demenzbetreuung profitieren können.