Ein Bericht von Brigitte Plehn zum 1. Rokittas Rostschreck PPP Tischtennisturnier
Lieber Lars und lieber Oliver Rokitta, lieber TSV Eystrup, liebe HelferInnen und Sponsoren,
Ihr wolltet das 1. Rokittas Rostschreck Tischtennisturnier für Menschen organisieren, die hervorragend im Zittern sind, obwohl sie gar nicht zittern wollen, die humpeln, obwohl sie Humpeln nicht witzig finden oder die stocksteif in der Gegend rumstehen, ohne dass man weiß, warum – kurz, für an Parkinson erkrankte Menschen wie mich.
Uiii, war das eine Freude als Du, Lars, von Deiner Idee, ein Tischtennisturnier auf dieBeine zu stellen, sprachst, weil Tischtennis eine Waffe gegen Parkinson sein kann. Während Du mit vielen weiteren Helfern das Turnier organisiertest, traf ich meine eigenen Vorbereitungen,
Mein Tischtennisschläger erhielt neue Beläge (u.a. einenpinkfarbenen) und ich begann so fleißig zu trainieren wie lange nicht mehr. Aufgehübscht und fit erwartete ich mit viel Ungeduld und mit viel Freude den 29. April. Dann war der Anreisetag da. Schon im Hotelzimmer habt Ihr uns mit Gastgeschenken begrüßt und verwöhnt und zum ersten Abendtraining in der Halle gab es eine kostenlose Versorgung mit Essen und Trinken, spendiert von Eurem Sportverein und Eurem Metzger Jörg Runge in Eystrup. Eine sehr großzügige Geste!
Das Turnier am nächsten Tag habt Ihr hervorragend organisiert und durchgezogen. Wiebegeistert Tischtennis gespielt wurde!… Nicht nur mit den anderen Mannschaften und in den Pausen mit den Mitgliedern vom TSV Eystrup, sondern einfach mit jedem, der einen Schläger in der Hand halten konnte und wollte. Ja, es wurde bis zum Umfallen gespielt, geschlagen, Top Spins versucht, gelaufen, gekämpft und zum Schluss sich in die Arme genommen, um klar zu machen, wir sind keine Gegner, sondern Freunde. So habe ich es jedenfalls empfunden.
Auch Glückslose konnte jedermann kaufen. Nicht jedes Los gewann, aber viele. Der Reinerlös aus dieser Tombola (noch vom TSV auf 1000 Euro aufgerundet) wurde umgehend an PingPongParkinson Deutschland e. V. gespendet, einem Verein der Parkinsonerkrankte an das Tischtennis spielen heranführen und das Spielen fördern möchte.
Das anschließende Feiern in der schön geschmückten Nachbarhalle begann mit den Begrüßungsreden vom 1. Vorsitzenden des TSV Eystrup, Jürgen Dieckhoff, und vom Bürgermeister Detlef Meyer der Samtgemeinde Grafschaft Hoya. Beide haben mich nicht nur beeindruckt, weil sie viel Empathie für uns Parkinsonerkrankte zeigten, sondern auch
die Bereitschaft für Leute, denen es zunehmend schwerer fällt, zu den Leistungsträgern der Gesellschaft zu gehören, etwas zu tun. Der Bürgermeister äußerte die Überzeugung, dass Demokratie dort wächst und gedeiht, wo man sich um alle Gruppen einer Gesellschaft bemüht.
In diesem Zuge habe ich mir das Plakat mit den Sponsorennamen angeschaut. Was sind das für Menschen, was für Firmen, die bereit sind, Geld für uns auszugeben? Das hatte mich interessiert. Das sich anschließende Buffet war köstlich. Insbesondere eine der Süßspeisen hat mich in Nöte gebracht. Dreimal habe ich mir davon genommen und jedesmal gehofft, dass die in der Nähe vom Buffet Sitzenden nicht bemerken, dass ich es schon wieder bin, die beim
Nachtisch so zulangt. Den vierten Buffetgang hat mir dann mein Mann abgenommen.
Wie gerne habe ich nach der Siegerehrung noch getanzt, mich unterhalten, neue Menschen wie Katrin Rokitta kennengelernt, um dann todmüde, durchgeschwitzt, aber glücklich Abschied zu nehmen.
Als immer noch glückliche Frau habe ich am nächsten Morgen mit meinem Mann den Heimweg zum Niederrhein angetreten.
Ein Tischtennisturnier wolltet Ihr organisieren, ein (Sport-)Fest ist es geworden.
Ich danke Euch dafür! Sehr!
Herzlich Brigitte Plehn